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Kunsthistorisches Institut

Spring 2018

Francesco Roselli, Planimetrische Weltkarte, 1508 (Kat.-Nr. 133)
Francesco Roselli, Planimetrische Weltkarte, 1508 (Kat.-Nr. 133)

Übung: Art and the Aesthetics of the Sea, ca. 1250–2018

Dozentin: Dr. Hannah Baader (Kunsthistorisches Institut in Florenz – Max-Planck-Institut)

Beschrieb: Seas and Oceans are not only major protagonists in processes of transregional or global exchange, maritime worlds are also generators of specific cultures and aesthetics. The seminar will address the mutual relationship of maritime history and the arts. A focus will be on the early modern period, but discussions of contemporary art will be included. The class will offer close readings of a series of artworks and artifacts related to the sea, among them paintings, sculptures, maps, photography, film and crafted objects. It also offers an introduction into more recent writings on maritime history and their impact on the writing of Global Art History. It will discuss visuality, cosmology, religion, ecology and knowledge production, with perspectives from the Atlantic, the Indian Ocean, the Mediterranean and the Pacific.

Termin: freitags, 14:00–18:00 Uhr (alle zwei Wochen)

Übung: Exhibiting Congo. Rezeptions- und Ausstellungspraxis am Beispiel Kongo

Dozentinnen: Dr. Michaela Oberhofer (Kuratorin Afrika und Ozeanien, Museum Rietberg) und Dr. des. Nanina Guyer

Beschrieb: In Zentralafrika gelegen, kursieren im Westen sehr disparate Bilder und Stereotype über die Republik Kongo (DRC). Zum einen wird der Kongo mit seiner problematischen Kolonialgeschichte als ein von Krisen, Krieg und Korruption geprägtes Land angesehen. Zum anderen ist der Kongo für sein überaus reichhaltiges künstlerisches Schaffen bekannt, das die klassische alte Kunst, aber auch die zeitgenössische Kunstszene im Kongo und der Diaspora umfasst. Seit der Kolonisierung des Kongo 1884/5 wurden Kraftfiguren, Masken und Alltagsgegenstände zu Tausenden nach Europa gebracht und dort in Museen ausgestellt. Diese klassische alte Kunst erzielt heute auf dem Kunstmarkt Höchstpreise. Zeitgenössische Künstler aus dem Kongo setzen sich mit dieser Entwicklung, aber auch mit der schwierigen Vergangenheit in ihren Werken kritisch auseinander. In der ersten Hälfte der Übung gehen wir den unterschiedlichen Formen der Rezeption und Repräsentation der Kunst Kongos nach. Zusammen werden grundlegende Texte zu Politik, Geschichte und Kultur im Kongo erarbeitet. Zugleich besprechen wir einzelne internationale Ausstellungen über den Kongo – sowohl aktuelle als auch historische. Ziel ist eine analytische Ausstellungskritik im Sinne einer kunstkritischen Auseinandersetzung mit der Repräsentation des kulturell Anderen. In der zweiten Hälfte der Übung steht die Ausstellungspraxis im Vordergrund. Das Museum Rietberg beherbergt eine quantitativ und vor allem qualitativ herausragende Kongo-Sammlung. Im Zentrum stehen vor allem die Fotografien, Objekte und Schriften des Kunstethnologen Hans Himmelheber. Auf Basis dieser Sammlung ist im Jahr 2019/20 erstmals eine Ausstellung zum Kunstschaffen im Kongo geplant. Zusammen mit den Studierenden erarbeiten wir uns mögliche Ideen zu Konzept und Objektauswahl, Aufbau und Gestaltung, Multimedia und Textebene für die geplante Ausstellung. Am Beispiel vom Kongo wird den Studierenden hiermit die Gelegenheit gegeben, die notwendigen Schritte und Prozesse in einem Ausstellungsprojekt kennen zu lernen.

Termin: dienstags, 10:15–11:45 Uhr

Ort: Museum Rietberg, Seminarraum Villa Schönberg, Gablerstrasse 14

Vorlesung: Multiple Modernen und die Ungleichzeitigkeit des Zeitgenössischen

Dozentin: Prof. Dr. Bärbel Küster

Beschrieb: Die Gleichzeitigkeit der Zeitgenossenschaft ist in aktuellen Debatten um die Dekolonisierung der Kunst zu einem neuen Modell ausgerufen worden. Die Postulierung einer unbedingten Zeitgenossenschaft soll die Kunst zugleich vom langen Arm der Moderne befreien. Die Vorlesung möchte die Debatte um die ‚global contemporaneity’ gegen den Strich auf eine Phase der multiplen Modernen zurückführen, die sich in unterschiedlichen historischen Phasen an unterschiedlichen Orten der Welt entwickelten. In den Blick genommen werden Positionen aus Indien, Senegal, Mexiko, Iran und dem Rest der Welt. Über die Ausstellungsgeschichte sowie über verschiedene ProtagonistInnen aus der Zeit der 1950er Jahre bis heute soll deutlich werden, dass die heutige Zeitgenosschenschaft durchaus mit historischen Traditionen zu tun haben, sowie mit eigenen Positionen gegenüber einer von Europa rezipierten Moderne (und vice versa).

Termin: dienstags, 16:15–18:00 Uhr

Vorlesung: Fotografie – ein Kriegsschauplatz! Bilder von Gewalt und die Macht der Bilder

Dozent: Dr. Thilo Koenig

Beschrieb: Das Medium Fotografie hat in seiner bald 180jährigen Geschichte immer wieder Gewalt und Katastrophen visualisiert, indem Kriege, Massaker, Gewalttaten oder Terror dokumentiert wurden. "Schockfotos" (Roland Barthes) haben unser Verhältnis zu den Schrecken der Welt geprägt und uns konditioniert, das Geschehen von unseren direkten Seherfahrungen abzuspalten und medial zu konsumieren. Der Arbeit mit der Kamera wohnt aber generell auch ein aktives Moment inne, das auf die abgebildete Wirklichkeit einwirkt, ihr gegenüber Macht entfaltet oder Gewalt ausüben kann (schon der zentralperspektivische Blick soll eine Machtposition des sehenden Individuums etabliert haben); ein martialischer Sprachgebrauch der Fotopraxis ("Shooting") drückt dies aus. Die aufdringlichen Paparazzi, die beim Tod von Lady Diana etwa als Apokalyptische Reiter dargestellt wurden, sind nur der populärste Ausdruck dafür. So schrieb Susan Sontag 1977, der voyeuristischen apparativen Aneignung hafte "etwas Räuberisches" an, Menschen zu fotografieren, heisse, "Ihnen Gewalt antun", die Kamera sei eine "Sublimierung des Gewehrs", "das Abfotografieren eines anderen ein sublimierter Mord". In "Das Leiden anderer betrachten" (2003) gestand sie Bildern, die Kriegsopfer zeigen oder Gewalterfahrungen vermitteln, dann aber wiederum auch eine aufklärerische Wirkungskraft zu. Die Vorlesung diskutiert auf diesen beiden Ebenen Probleme der Abbildung von Gewalt ebenso wie das den technischen Medien vielleicht bereits generell 'eingeschriebene' invasive Programm.

Termin: donnerstags, 18:15–20:00 Uhr

Vorlesung: Kunst der Edo-Zeit (1603–1868)

Dozentin: Dr. Khanh Trinh (Kuratorin für japanische und koreanische Kunst am Museum Rietberg)

Termin: freitags, 12:15–14:00 Uhr

MA Seminar: Modernismus in Japan

Dozentin: Prof. Dr. Bettina Gockel

Beschrieb: Die Veranstaltung untersucht die Herausbildung der Kunst und Fotografie der Moderne in Japan im Kontext gesellschaftlicher und politischer Ereignisse und Strukturen. Es geht dabei in erster Linie darum, das methodische Modell der Geschichte von westlichen Einflüssen zu hinterfragen und stärker die inter- und transkulturellen Austauschbeziehungen sowie die Verbindungen zwischen traditioneller und moderner Kunst in Japan zu thematisieren.

Termin: donnerstags, 12:15–13:45 Uhr

MA Seminar: Transitwege im Mittelalter. Reisen und Handel im Spiegel des materiellen Befundes

Dozentin: Prof. Dr. Carola Jäggi

Beschrieb: Bereits vor der "Erfindung" der Globalisierung waren die Menschen unterwegs - und zwar durchaus über weite Distanzen. Die jeweilige Motivation, seine Heimat zu verlassen, war dabei durchaus unterschiedlich: Es gab Pilger, die zu heiligen Orten reisten, um dort Heil und Heilung zu finden, es gab Händler, die aus ökonomischen Gründen lange Strecken auf sich nahmen, es gab Vertriebene, die zur Migration gezwungen waren, Soldaten, die im Zuge von Truppenbewegungen in fremde Länder gelangten, und schliessich gab es Abenteurer, die in der weiten Welt ihr Glück suchten. Das Seminar widmet sich einer breiten Palette von Aspekten des Unterwegsseins, stets allerdings in Rückbindung auf materielle Befunde, die - wo vorhanden - mit den Schriftquellen in Dialog treten sollen. Mit dieser interdisziplinären Fragestellung richtet sich das Seminar an Studierende der Mittelalterarchäologie, der Kunstgeschichte, der Mediävistik und der Geschichte. Je nach spezifischer Interessenlage der Seminarteilnehmenden werden folgende Themen zur Auswahl stehen: Mittelalterliche Karten und Portolane; Begehung der Alpenpässe (S. Bernardino, Gotthard etc.); Orte und Dinge in Pilgerberichten; Graffiti von reisenden Adligen und Pilgern; die Seidenstrasse; die römischen Konsularstrassen im Mittelalter; byzantinische Häfen in Konstantinopel; Flüsse als Wege; Hospize und Gasthäuser.

Termin: mittwochs, 14:00–15:45 Uhr

MA Seminar: Gegen-Erzählungen und Biennalen des Widerstands. Narrative einer globalen Ausstellungsgeschichte

Dozentin: Prof. Dr. Bärbel Küster

Beschrieb: Anhand von einzelnen Ausstellungen des 20. und 21. Jahrhunderts wird das Seminar zum einen rekonstruieren, wie mit Ausstellungen versucht wurde, politische Aussagen zu positionieren und Revisionen vorzunehmen. Zum zweiten werden ‚dezentrale’ Ausstellungen in ihren Ausstellungskonzepten untersucht, und wie diese sich eigene Positionen auf einem internationalen Parkett suchen. Ob Biennalen Orte des Widerstands gegen einen konformisierenden globalen Kunstmarkt sein können, bleibt zu überprüfen.

Termin: mittwochs, 16:15–18:00 Uhr

MA Seminar: Ecocrítica. Kulturtheoretische Positionen in Literatur und Kunst Lateinamerikas

Dozentin: Prof. Dr. Liliana Gómez-Popescu (Romanisches Seminar)

Beschrieb: Gegenwärtig richten Begriffe wie Anthropozän oder Ökozid auch die literatur- und kulturwissenschaftliche Forschung neu aus, die sich bisher produktiv am spatial turn und an der Geopoetik orientierte. Die Umweltgeschichte etwa fokussiert die komplexen Beziehungen zwischen Mensch und Natur/Umwelt in einer posthumanistischen Perspektive neu. Dabei erweisen sich die emergenten environmental humanities als wegweisend für die Analyse eines globalen (post)industrialisierten Raumes und der Mensch-Natur-Beziehung. Das 20. Jahrhundert zeichnet sich durch eine rapide Urbanisierung der Gesellschaft aus, die die Lebenswelt, Wahrnehmung und Erfahrung maßgeblich prägte. So ist gerade der urbane Raum zu einem privilegierten Gegenstand der Imaginationen medialer (Anti)Utopien, fiktionaler und theoretischer Gesellschaftsentwürfe geworden. Ästhetische Interventionen in Literatur und Kunst als mediale Praxis haben dabei an Bedeutung gewonnen, alternative Wirklichkeitsvorstellungen als auch handlungstheoretische Kulturkritiken zu artikulieren.
Das Seminar möchte diesen Entwicklungen in Literatur und Kunst und ihren kulturtheoretischen Positionen in Bezug auf das veränderte Verhältnis von Mensch-Natur nachgehen und einen Überblick über die aktuellen Debatten an der Schnittstelle zu den Human Rights Bewegungen geben. Lateinamerika im Kontext der Amerikas bildet dabei den Ausgangspunkt.

Termin: dienstags, 12:15–13:45 Uhr

Exkursion: Manifesta in Palermo

Dozenten: Prof. Dr. Tristan Weddigen und Daphne Jung, Mag.

Beschrieb: Nach ihrem letzten Standort 2016 in Zürich wird die kommende Manifesta 2018 in Palermo stattfinden. Die nomadische europäische Biennale kehrt damit zu ihrem Leitkonzept zurück, sich bewusst an den Rändern Europas anzusiedeln. Im Falle Siziliens ist diese periphere Lage allein durch seine geographische Ausrichtung im Mittelmeer und den jahrtausendealten kulturellen Austausch mit Afrika und dem nahen Osten gegeben. „Palermo is not a European city. It’s a Middle Eastern Metropolis in Europe", formulierte es zuletzt der Bürgermeister der Stadt und bezog sich dabei auf deren historische und aktuelle Migrationsgeschichte. Das diesjährige kuratorische Team der Manifesta setzt sich aus vier Köpfen zusammen, von denen gleich zwei aus dem Bereich der Architektur und Urbanistik kommen. Entsprechend soll Palermo als urbaner Lebensraum auch im Zentrum der Auseinandersetzung stehen und sollen sich stadtsoziologische Forschung und künstlerische Investigation die Hand reichen. Wir werden danach fragen, wie die Manifesta versucht, ihren Anspruch eines partizipatorischen, die lokale Bevölkerung einbindenden Ausstellungsformats umzusetzen. Wie kann kuratorische Praxis – die Manifesta spricht bezeichnenderweise nicht von Kurator_innen, sondern creative mediators – heute aussehen? Wie wird sie auf der Manifesta im Vergleich zu anderen zeitgenössichen (Gross-)Ausstellungen gehandhabt? Wie lassen sich die Leitfragen „who owns the city of Palermo" und „how to claim back the city" in dem Zusammenhang verstehen? Und wie werden die angekündigten Themen Migration und Klimawandel verhandelt? Wir wollen versuchen, die angekündigten Ansprüche ernst zu nehmen und sie gemeinsam kritisch zu untersuchen.

Daten: 3. bis 6. Juli 2018

Master- und Doktoratskolloquium: Aktuelle Forschung zur Kunst der Neuzeit

Master- und Doktoratskolloquium: Kunstgeschichte als Problemgeschichte