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Organisation des Institutskolloquium FS 2024:
Prof. Dr. Carola Jäggi, Prof. Dr. Joris van Gastel, Dr. Katja Schröck
Wie reden wir über Architektur, welche Zugangsweisen gibt es, was interessiert – und interessierte zu verschiedenen Zeiten – an historischen Bauten, weshalb beschäftigt sich die Kunstgeschichte mit der gebauten Umwelt und wieso sollte sie das auch in Zukunft noch tun? Diese Fragen stehen im Zentrum des Institutskolloquiums vom FS 2024, weshalb wir dieses auch dezidiert als Kolloquium – als Diskussionsforum bzw. Diskussionsraum – konzipiert haben, mit kurzen, wenn möglich pointierten, ja provokativen einleitenden Statements von jeweils zwei Referent*innen und einem Diskussionsblock, der uns über die oben skizzierten Fragen miteinander ins Gespräch bringen soll.
Den Programmflyer finden Sie hier. (PDF, 2 MB)
28. Februar 2024
Prof. Dr. Christian Freigang (FU Berlin)
Prof. Dr.-Ing. Christiane Weber (Universität Stuttgart)
Die Kunstgeschichte besitzt keine zentrale methodische Theorie, wohl aber verschiedene Zugänge zum Objekt. Seitdem die Kunstgeschichte als akademische Disziplin existiert – in Zürich bereits seit über 150 Jahren – näherte man sich den Kunst- bzw. in unserem Fall den Bauwerken mit der Frage nach ihrem Stil – dies half zu ordnen, zu kategorisieren und Entwicklungen aufzuzeigen, brachte aber auch Ab- bzw. Aufwertungen eines Stils gegenüber einem anderen mit sich. Was kann Stilgeschichte also meinen und wollen - früher wie heute?
Im Laufe der Zeit wurden weitere Zugangsmöglichkeiten entwickelt, wie etwa die Architekturtheorie, Baugeschichte, Historische Bauforschung oder Bautechnikgeschichte – Forschungsbereiche, die zunehmend als autarke Fächer wahrgenommen werden. Während die objektbezogene Baugeschichte u.a. die Planungsprozesse und Konstruktion bestehender Strukturen wertfrei analysiert, versucht die Architekturgeschichte sie in einen kulturhistorischen Zusammenhang zu bringen. Doch welche Methode ist die «richtige»?
13. März 2024 - (in englischer Sprache)
Prof. Dr. Maarten Delbeke (ETH, Zürich)
Jonathan Foote, PhD (Aarhus School of Architecture)
Notwithstanding its critical evaluation (cf. Guercio 2006), the “life-and-works-model” and the related vehicles of the monograph and catalogue raisonné are still very much present in architectural history. And yet, in light of more recent calls for a decolonization of art history, narratives surrounding the “big names” of European architecture – mostly white men – have further come under stress. This session asks what role architects such as Michelangelo, Borromini, Bernini, or also more recent Venturi and Koolhaas, may still play in the study of architecture. Is there still a place for these names in architectural history and, if so, what kind of questions may we ask of them? This session asks what place these “giants” may still have in a rapidly changing discipline.
10. April 2024
Prof. Dr. Anna Minta (Kath. Universität Linz)
Prof. Dr. Brigitte Sölch (Universität Heidelberg)
Architektur konstituiert Räume, die von verschiedenen Akteuren zu unterschiedlichen Zwecken genutzt wurden und werden. Architektur bildet(e) die Folie für performative Interaktionen, ist aber selbst auch das Produkt sozialer Kommunikation, indem in ihren „Schichtungen“ ihre Entstehungs- und Nutzungsgeschichte eingeschrieben ist und sich in ihren formalen Spezifika die Repräsentationsabsichten von Bauherr*innen, Auftraggeber*innen und Architekt*innen ablesen lassen. Für eine seriöse Beschäftigung mit historischer Architektur sind deshalb Art und Träger der Nutzung der betreffenden Bauten von zentralem Interesse, da nur dadurch die Bauten „mit Leben gefüllt“ und in ihrer ehemaligen Zweckbestimmung gesehen werden.
24. April 2024
Prof. Dr. Katrin Albrecht (Ostschweizer Fachhochschule St. Gallen)
Prof. Dr. Hendrik Ziegler (Philipps-Universität Marburg)
Seit den Anfängen unserer Disziplin wird Architektur unter dem Aspekt der Erfahrungsmöglichkeiten diskutiert, sei es der architektonischen Form (Wölfflin) oder des architektonischen Raums (Schmarsow) – eine Perspektive, die durch Gaston Bachelards Poetik des Raums und in jüngerer Zeit durch Gernot Böhmes Ästhetik der Atmosphären neue Impulse erhalten hat. Entsprechende Darlegungen haben den multisensorischen Charakter der Architekturrezeption deutlich gemacht und dabei dem Körper eine besondere Rolle zugewiesen. In dieser Sitzung wird die Frage nach der Gültigkeit dieses Modells gestellt, sowohl im Hinblick auf frühneuzeitliche als auch auf neuere Bautraditionen.
22. Mai 2024
Prof. Dr. Laura Hindelang (Universität Bern)
Dr. Franziska Klemstein (Hochschule Mainz & Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz)
Digitalisierung und Globalisierung haben längst auch die Architekturgeschichte erreicht. Haben sie sie auch verändert? Und wenn ja, wie? Sind es vor allem neue Themen, neue Gegenstände oder neue Kulturräume, die durch den digitalen sowie globalen Zugriff neu in den Blick geraten sind, oder haben sich Digitalisierung und Globalisierung (auch) auf das Denken über «herkömmliche» Themenbereiche ausgewirkt, auf die Herangehensweise und die Fragestellungen?