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Platz da! Zur Buchbestellung (PDF, 916 KB)
In der Forschung sind mittelalterliche Platzanlagen als Orte von Öffentlichkeit und Herrschaftsrepräsentation, als „Schauplätze“ von Ritualen und sozialen Interaktionen in jüngster Zeit vielfach thematisiert worden. Im vorliegenden Band sind zu diesem Thema 16 Beiträge einer Tagung von 2017 in Zürich zusammengetragen worden, umrahmt von einer Einleitung und einem Epilog. Es werden die jeweiligen Freiflächen in ihrer Genese im konkreten urbanistischen Kontext verglichen.
Das Junktim von Platz und Öffentlichkeit hat allerdings zu einer etwas einseitigen Betonung des Bühnencharakters von Plätzen geführt und dabei bisweilen die Genese und Materialität der konkreten Plätze aus dem Blick verloren. Nur selten wurde danach gefragt, wann, wo und durch wen Plätze angelegt wurden, durch welche physischen Elemente sie begrenzt wurden, woher sie zugänglich waren, wie die Platzfläche befestigt war und wie sich ihr physisches Erscheinungsbild durch die Jahrhunderte hindurch veränderte. Gab es innerhalb ein und derselben Stadt zur gleichen Zeit Plätze unterschiedlicher Funktion, die sich durch Lage und Binnendisposition unterschieden? Wann und wo entstanden Plätze infolge obrigkeitlicher Anordnungen, wo hingegen mehr oder weniger ungeplant durch den schieren Gebrauch einer einst peripheren Freifläche? Wie haben sich Plätze und ihre Funktion auf die Genese der ganzen Stadt ausgewirkt? Wie lassen sich regionale und überregionale Unterschiede in Bezug auf Platzkonzepte erklären?
In der Tagung ging es um Plätze als physische Elemente im Gefüge mittelalterlicher Städte. Anders als in der historischen Stadtforschung wird nicht nach den Orten von Öffentlichkeit gefragt und von da aus der Blick auf die Plätze gerichtet, sondern – gerade umgekehrt – von den Plätzen ausgehend nach deren Genese, Nutzungsspektrum und Erscheinungsbild gefragt werden. Ganz bewusst werden einzelne Städte als Untersuchungseinheiten in den Blick genommen und die jeweiligen städtischen Freiflächen in ihrem Werden und Funktionieren im konkreten urbanistischen Kontext verglichen. Dass dafür archäologische Befunde genauso wie historische Quellen herangezogen werden, versteht sich von selbst.