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Informationen über die Leistungsnachweise, Absenzenregelung, Abgabetermine, Länge der Hausarbeiten und dergleichen finden sich auf der Seite Hinweise.
Dozentin: Dr. Giovanna Targia
Beschreibung: Im Seminar „Einführung in die Kunstgeschichte der Neuzeit“ werden anhand der in jedem Semester wechselnden Hauptthemen die methodische und kunstgeografische Vielfalt, die aktuellen Deutungsansätze, die Diversität der künstlerischen Medien und Probleme der Epoche erforscht.
Das Bachelorseminar bietet einen Überblick über die künstlerischen Wechselbeziehungen zwischen England, Frankreich und ihren nordamerikanischen Kolonien (bzw. der USA) zwischen 1500 und 1800. Zu Beginn stehen die höfischen Gesellschaften zur Zeit des Ancien Régime im Fokus: die Schlösser von Fontainebleau und Versailles, die Zeremonien und Freizeitvergnügungen, die Interieurs und Parks. Entlang des 17. und 18. Jahrhunderts folgt das Seminar dann den Spuren der Aufklärung, etwa den Veränderungen in der Naturauffassung und in den Bildgattungen, in der Kolonialgeschichte und ihren Exotismen, der Antikenrezeption, den utopischen Entwürfen der Revolutionsarchitektur, sowie schliesslich den phantastischen Bildwelten von William Blake und Johann Heinrich Füssli. Neben einer grundlegenden Kenntnis künstlerischer Verfahren möchte die Lehrveranstaltung auch ein Verständnis für ihren gesellschaftspolitischen Kontext und spezifische kunsttheoretische Fragestellungen vermitteln.
Programm: Die Themen werden in der ersten Sitzung vergeben.
Pflichtlektüre: Die Texte werden auf OLAT als PDF zur Verfügung gestellt.
Leistungsnachweis: Regelmässige Teilnahme. Vorbereitende Lektüre. Referat (eine Woche im Voraus abzugeben) und darauf aufbauende Hausarbeit (zwei Wochen nach dem Referat einzureichen). Teilnahme an der Diskussion.
Arbeitszeit: Teilnahme 30 Std.; Lektüre 90 Std.; Referat und Hausarbeit 150 Std.
Hinweis: Die Lehrveranstaltung nimmt maximal 20 Studierende auf. AuditorInnen sind nicht zugelassen.
Zeit: mittwochs, 16:15-18:00 Uhr, 25.09. - 11.12.2019
Raum: RAA-E-08
Lehrveranstaltungsnummer: 1014
Dozent: Dr. David Zagoury
Beschreibung: Das Seminar setzt sich mit den Anforderungen wissenschaftlichen Arbeitens auseinander sowie mit den Grundfragen wissenschaftlicher Betrachtung von Kunst und Architektur. Anhand ausgewählter Werke verschiedener Gattungen und Entstehungszeiten werden diese und andere Fragen der Zuweisung von Werten, Rollen und Aufgaben an Kunstwerke, Kunstschaffende und Institutionen diskutiert. Wichtige Schritte des wissenschaftlichen Arbeitens werden gemeinsam erarbeitet, darunter das Recherchieren von Literatur und Bildquellen, die kritische Textlektüre und das Halten von Kurzreferaten. Zudem erlernen die Studierenden verschiedene Bereiche des wissenschaftlichen Arbeitens und sind so in der Lage, einschlägige wissenschaftliche Techniken in verschiedenen thematischen Kontexten anzuwenden: Sie kennen die fach- und studienspezifischen Anforderungen (Recherche, Bild- und Architekturbeschreibungen, Referate, Seminararbeiten). Das Modul umfasst neben einem Seminar ein obligatorisch zu besuchendes Tutorat, das in kleinen Gruppen und über E-Learning-Aufgaben wissenschaftliche Arbeitstechniken und den Gebrauch von Hilfsmitteln einübt.
Hinweis: Die Lehrveranstaltung nimmt maximal 18 Studierende auf. AuditorInnen sind nicht zugelassen. Bitte beachten Sie, dass die neue Einführung in das Studium der Kunstgeschichte aus zwei Modulen besteht – dem Propädeutikum und der Vorlesung "Einführung in die Kunstgeschichte", Prof. David Ganz, no. 0971 –, die getrennt gebucht werden müssen. Beide Module werden jeweils nur im Herbstsemester angeboten. Das Kunsthistorische Institut empfiehlt, beide Module gemeinsam im ersten oder zweiten Fachsemester zu absolvieren, weil sie wesentliche Grundlagen für das weitere Studium vermitteln.
Leistungsnachweis: Portfolio. Der Leistungsnachweis besteht aus Bild- und Architekturbeschreibung (1/3), Textzusammenfassung (1/3) und Erarbeitung eines Thesenblattes (1/3).
Zeit: freitags, 14:00-15:45 Uhr
Raum: RAA-E-12
Lehrveranstaltungsnummer: 3044
Dozent: Prof. Dr. Joris van Gastel
Beschreibung: Obwohl die Stilllebenmalerei lange Zeit als eine der weniger bedeutenden Gattungen gegolten hat - eine Gattung, die sich zudem erst spät vom dekorativen Beiwerk befreite -, hat sie sich als einer der Vorboten der moderne erwiesen, als eine Gattung, in der das "Kunstsein" im Zentrum steht. Das Ziel des Seminars besteht darin, den Entwicklungen des Stilllebens in der Neuzeit nachzugehen, von dessen Emanzipation als eigenständige Gattung 1600 bis zum unheimlich-grausamen Stillleben von Francisco de Goya. Dabei wird über gesellschaftliche Bedingungen reflektiert, die zur Entstehung des Stilllebens geführt haben, über verschiedene lokale Schulen (z.B. die spanischen Bodegones oder die niederländischen Prunkstillleben) und lokale Ausprägungen (z.B. die neapolitanischen Fischstillleben) wie über die Art und Weise, wie sich die Stilllebenmalerei mit der Esskultur und der Wissenschaftsgeschichte verbindet und die wachsende Globalisierung widerspiegelt. Auch wird die Ebene der Betrachtung ins Auge gefasst, unter anderem in der Diskussion darüber, wie Stillleben trotz ihrer scheinbaren Unmittelbarkeit Bedeutungen erzeugen und Assoziationen hervorrufen und welche Wahrnehmungs- und Handlungsweisen sie anstreben. Die dem Stillleben inhärente Spannung zwischen Stille und Lebendigkeit wird dabei ein wiederkehrendes Thema sein.
Lektürehinweis: Norbert Bryson: Stilleben. Das Übersehene in der Malerei, München 2003. Sybille Ebert-Schifferer: Die Geschichte des Stillebens, München 1998.
Zeit: montags, 12:15-13:45 Uhr
Raum: RAK-E-6
Lehrveranstaltungsnummer: 3785
Arbeitszeit: Teilnahme 30 Std. / Lektüre 90 Std. / Referat u. Hausarbeit 150 Std.
Leistungsnachweis: BA-Studierende erhalten 9 KP für ein schriftlich verfasstes, eine Woche im Voraus abgegebenes Referat sowie eine darauf aufbauende, zwei Wochen nach dem Referat eingereichte Hausarbeit.
Dozenten: Nora Guggenbühler, M.A. und Prof. Dr. Joris van Gastel
Beschreibung: Nur wenige Materialien haben die bildenden Künste so stark geprägt wie Marmor. Gleich einer Ader zieht sich die Auseinandersetzung mit dem assoziativen Potenzial des Materials durch deren Geschichte. Die in der griechischen Skulptur gesuchte Ähnlichkeit des diaphanen parischen Marmors mit der menschlichen Haut weckte die Fantasie der Dichter bis ins 19. Jahrhundert. Vor allem aber waren es die Römer, die die Anwendungsmöglichkeiten des Marmors in ihrer ganzen Breite auszunutzen wussten. Schon Plinius der Ältere beobachtete mit Abneigung, wie seine Zeitgenossen die Natur plünderten und ganze Berge «zu tausenderlei Arten von Marmorblöcken» zerschlugen. Noch bis heute stellt Marmor gleichsam ein Inbegriff der Antike dar. Darüber hinaus löste Marmor eine Vielzahl von weiteren Assoziationen aus. So spricht ein Epigramm mit Bezug auf die spätantike Polyeuktoskirche von «Wiesen aus Marmor, von der Natur zum Blühen gebracht», während der Marmorboden der Hagia Sophia wiederholt mit einem zugefrorenen Meer verglichen wird und die Marmordekorationen der barocken Jesuitenkirche von Palermo als «Wandteppiche aus Marmor», die «einen imaginären Frühling» hervorbringen, beschrieben sind. Im Marmor scheint die Natur immer wieder als Künstlerin aufzutreten. Demgegenüber suchten Maler die Grenzen ihres Mediums auf, um die natürlichen Muster des Marmors darzustellen. Und selbstverständlich war Marmor nach wie vor das bevorzugte Material der Bildhauer: für Michelangelo, dessen unfertige Skulpturen die Entstehung des Lebens aus dem rohen Stein zeigen wie auch für Bernini, dessen Hände, wie man sagte, Marmor in Teig oder Wachs verwandeln konnten. Ziel dieser Vorlesungsreihe ist es, die künstlerischen und ästhetischen Potentiale des Marmors gattungsübergreifend zu erforschen. Dabei wird der Schwerpunkt auf der europäischen Frühneuzeit liegen, jedoch sollen auch Bezüge zu anderen Perioden sowie geographischen Regionen thematisiert werden.
Leistungsnachweis: Eine schriftliche Prüfung in der letzten Sitzung.
Zeit: mittwochs, 18:15-20:00 Uhr
Ort: RAA-G-15
Lehrveranstaltungsnummer: 0057
Dozent: Dr. Michael Matile
Beschreibung: Das Seminar legt den Fokus auf die vormoderne Mediengeschichte der Druckgraphik unter Einbezug zentraler Aspekte der mit ihr verbundenen kuratorischen Arbeit in einem Museum. Die wissenschaftliche Erschliessung und die Konzipierung von Ausstellungen stehen wie der konservatorische Umgang mit den wertvollen Objekten im Zentrum. Die Studierenden lernen die medialen Rahmenbedingungen und das wissenschaftliche Instrumentarium zu beachten, das im Umgang mit Werken auf Papier unerlässlich ist: Von den Originalen ausgehend werden Fragen zu druckgraphischen Techniken, Papier, zeichnerischer Handschrift, Druckqualität, Druckstöcken und –platten ebenso behandelt wie solche zur Konservierung, Restaurierung und der Provenienz. Im Lauf des Seminars werden alle Teilnehmenden Gelegenheit erhalten, kleinere Werkgruppen aus den Beständen der Graphischen Sammlung ETH unter Anleitung zu bearbeiten und daraus ein eigenes kleines Ausstellungsprojekt zu konzipieren. Die Erfahrung am und mit dem Original bietet sowohl Gelegenheit, Objekte als Primärquellen des Wissens verstehen und nutzen zu lernen als auch erste Erfahrungen in der Museumsarbeit zu sammeln.
Programm: Die Themen werden in der ersten Sitzung vergeben.
Pflichtlektüre: Die Texte werden auf OLAT als PDF zur Verfügung gestellt.
Leistungsnachweis (9 ETCS): Regelmässige Teilnahme. Vorbereitende Lektüre. Referat (eine Woche im Voraus abzugeben) und darauf aufbauende Hausarbeit (zwei Wochen nach dem Referat einzureichen). Teilnahme an der Diskussion.
Arbeitszeit: Teilnahme 30 Std.; Lektüre 90 Std.; Referat und Hausarbeit 150 Std.
Hinweis: Die Lehrveranstaltung nimmt maximal 12 Studierende auf. AuditorInnen sind nicht zugelassen.
Zeit: donnerstags, 10:15-12:00 Uhr
Raum: RAA-E-12; ETH, Graphische Sammlung (26.09., 03.10., 17.10., 24.10., 28.11., 05.12., 12.12., 19.12.)
Lehrveranstaltungsnummer: 2168
Dozentin: Dr. Michael Matile
Beschreibung: Die topographische Ansichtenproduktion beginnt in der Schweiz seit dem 16. und 17. Jahrhundert mit einem ”Boom der Stadtvedute“ (Bernd Roeck). Vom Holzschnitt für die Buchillustration bis zur selbständigen Vedute werden immer neue Perspektiven und Techniken angewandt. Was eng verbunden war mit dem frühneuzeitlichen Diskurs über Staatlichkeit erhielt mit dem Aufkommen des Tourismus im 18. und 19. Jahrhundert mit einer Hinwendung zu Naturphänomenen und der Inszenierung der Alpenwelt eine ganz neue Dimension. Bis hin zur Fotografie und der frühen Postkartenproduktion wurde ein vielschichtiges aber mitunter von Stereotypen durchsetztes Schweiz-Bild entworfen, das bis heute die Wahrnehmung prägt. In enger Zusammenarbeit mit der Graphischen Sammlung der Zentralbibliothek und ihrem Leiter, Dr. Jochen Hesse, soll die Thematik anhand von Originalen verfolgt und diskutiert werden. Das Spannungsfeld zwischen «réalité matérielle» und der «réalité idéelle» von zeichnerischer, druckgraphischer und fotografischer Herangehensweise soll die gattungsspezifischen Möglichkeiten in ihrem Kontext thematisieren.
Leistungsnachweis (6 ETCS): Teilnahme 30 Std. / Lektüre 30 Std. / Recherchen und Referat 120 Std.
Wichtiger Hinweis: Die Teilnehmerzahl ist auf 10 Studierende beschränkt. Die Anmeldung muss direkt beim Dozenten erfolgen: Dr. Michael Matile
Zeit: dienstags, 10:15-12:00 Uhr
Raum: RAK-E-7; Die Sitzungen finden teilweise in der Graphischen Sammlung der Zentralbibliothek statt.
Lehrveranstaltungsnummer: 0060
Dozent: Christine Grundig
Beschreibung: Die Übung gibt eine Einführung in digitale Methoden, die aktuell in der Kunstwissenschaft Anwendung finden mit u.a. einem Schwerpunkt auf allen Bereichen und Fragestellungen digitaler bildwissenschaftlicher Techniken (Was ist ein digitales Bild? Was ist eine Ontologie? Was ist eine Datenbank? etc.). Im Rahmen dieser digitalen Alphabetisierung werden bildtheoretische und technische Kenntnisse erworben und die Studierenden lernen auch praktisch, wie man wissenschaftlich mit Bildmaterial und dessen Metadaten in Datenbanken umgeht, welche digitalen Methoden der Bildbearbeitung und Auswertung sowie Annotation es gibt etc. Neben verschiedenen Bildformaten soll mit der Bildtechnologie IIIF gearbeitet werden. Durch diese Methoden wird der standortunabhängige Austausch digitaler Objekte möglich, die Interoperabilität und Nachhaltigkeit garantieren. Dies sind die Grundlagen, um neuartige Formen des wissenschaftlichen datenbankgestützten LOD-Publizierens einzuüben. Darüber hinaus werden in dieser Übung interdisziplinäre Methoden der Digital Humanities zur automatisierten Erschliessung von Archivmaterial (Manuskripte, Inkunabeln etc.) vorgestellt und eingeübt: automatisierte Texterkennung (Optical Character Recognition) und deren Nachverarbeitung, Transkriptionstools, Korrekturtools etc.
Hinweis: Zur allgemeinen Orientierung: Fotis Jannidis / Hubertus Kohle / Malte Rehbein (Hg.): Digital Humanities. Eine Einführung. Stuttgart 2017. Die vollständige Lektüre ist keine Voraussetzung, wir lesen das Standardwerk kapitelweise während der Übung.
Zeit: donnerstags, 10:15-12:00 Uhr
Raum: SOF-E-13
Lehrveranstaltungsnummer: 0051
Dozentin: Nora Guggenbühler, M.A.
Beschreibung: Kultbilder sind nicht einfach Abbildungen heiliger Personen. Sie bluten, schwitzen und weinen, vollbringen Wunder, heilen Kranke und schützen ganze Städte oder Länder vor Unheil und Zerstörung. Doch wie erhalten diese Werke ihre magische Kraft und welche Rolle spielen die bildenden Künste bei der Erzeugung und Vermittlung ihrer aussergewöhnlichen Heilswirksamkeit? Anhand ausgewählter Beispiele will diese Übung diskutieren, wie in der frühen Neuzeit Kunstwerke zu Kultbildern wurden.
Damit soll zum einen der Frage nachgegangen werden, auf welche Weise in der Theologie heilige Bilder verhandelt wurden. Der rechte Gebrauch von Bildern im religiösen Kontext war immer wieder Gegenstand kontroverser Diskussionen und in Auseinandersetzung mit den reformierten Glaubenslehren einmal mehr zu einem zentralen Streitpunkt geworden. Zum anderen soll diskutiert werden, wie aus bildwissenschaftlicher Sicht mit dem Phänomen der Kultbilder - denen neben ästhetischen auch übersinnliche Qualitäten zu eigen sind - umgegangen werden kann. Insbesondere bildanthropologische Texte, die Objekte im Kontext ihrer kultischen Verwendung untersuchen, werden dabei genauer in den Blick genommen (z.B. Freedberg, Belting). Denn die Wirkkraft des verehrten Bildes tritt nicht unabhängig von der kultischen Rahmung, in dem dieses rezipiert wird, ein. Vielmehr sind es die medialen und funktionalen Kontexte - wie die Integration in den Sakralraum und den Altar, das Bekleiden und Schmücken des Bildes, das Anbringen von Gebetszetteln und Votivbildern sowie liturgische und paraliturgische Handlungen wie Messen oder Prozessionen -, die eine gezielte Ermächtigung des Bildes zum präsenzstiftenden Kultbild vornehmen. Schwerpunkt der Übung ist damit nicht allein eine Analyse der Kultbilder selbst, sondern auch ihre multimediale Inszenierung in Architektur, den bildenden Künsten, Liturgie und Literatur.
Leistungsnachweis: BA- und MA-Studierende erhalten 3 KP für ein Referat und die Lektüre von einigen Textauszügen. Leistungen werden stufengerecht überprüft. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Referate bitte eine Woche vorab per Mail an Nora Guggenbühler einreichen.
Zeit: dienstags, 16:15-18:00 Uhr
Raum: SOF-E-07
Lehrveranstaltungsnummer: 0059
Dozent: Prof. Dr. Joris van Gastel
Beschreibung: Der Begriff "Caravaggismus", zu Beginn des 20. Jahrhunderts geprägt, wurde—und wird oft immer noch—dafür verwendet, eine Vielzahl unterschiedlicher Gemälde zu beschreiben. Ihr zentraler Bezugspunkt ist der kunsthistorische Bad Boy Michelangelo Merisi, genannt Caravaggio (1571-1610). Der raue Realismus und das starke Hell-Dunkel seiner Gemälde haben das Interesse vieler seiner Zeitgenossen erweckt. Und obwohl sich diese Mode in Rom schnell verflüchtigte, ist die Meinung verbreitet, dass in Spanien, Süditalien und anderen Teilen des damaligen spanischen Reiches ein anhaltendes Interesse an Caravaggios Werken herrschte. So wurden Künstler wie Battistello Caracciolo (1578-1635) und Jusepe de Ribera (1591-1652) in Neapel, Pietro Novelli (1603-1647) in Palermo sowie Francisco de Zurbarán (1598-1664), Diego Velázquez (1599-1660) und Bartolomé Murillo (1617-1682) in Sevilla alle früher oder später als Caravaggisten bezeichnet. Aber was teilen diese Künstler eigentlich mit Caravaggio—und worin unterscheiden sie sich? Diese Vorlesung wird das Phänomen des Caravaggismus kritisch untersuchen. Ausgehend von Caravaggios eigenen Aufenthalten in Süditalien wird die Vorlesung sich mit der Art und Weise befassen, wie künstlerische Formen und Stile vermittelt werden und sich verbreiten. Zusätzlich werden ausgewählte charakteristische Themenbereiche ins Auge gefasst (u.a. Gewalt und Grausamkeit in religiösen Darstellungen und es wird der Frage nachgegangen, wie diese sich in der Auseinandersetzung mit der Dichtkunst (Giambattista Marino, Lope de Vega) der Literatur (das Pikareske) und dem Theater entwickelt haben. Übergreifend betrachtet wird die Vorlesung ein nuancierteres Bild eines Kunstfeldes vermitteln, das allzu oft im Schatten des unpopulären Caravaggio verborgen bleibt.
Leistungsnachweis: BA und MA 3 KP. Eine schriftliche Prüfung in der letzten Sitzung ohne Möglichkeit der Wiederholung (bestanden/nicht bestanden); zwischen Bachelor und Master wird in der Bewertung unterschieden.
Arbeitszeit: Teilnahme 30 Std. / Prüfungsvorbereitung und Pflichtlektüre 60 Std.
Zeit: mittwochs, 12:15-13:45 Uhr
Raum: SOC-1-106
Lehrveranstaltungsnummer: 3734