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Viviane Maeder: Voyages pittoresques als Programm. Die Verlagstätigkeiten Jean-Frédéric d’Ostervalds zu Beginn des 19. Jahrhunderts

Dissertationsprojekt

Unter dem Arbeitstitel «Voyages pittoresques als Programm. Die Verlagstätigkeiten Jean-Frédéric d’Ostervalds zu Beginn des 19. Jahrhunderts» widmet sich das Dissertationsprojekt dem Verlagswesen im Kontext von illustrierten Reisebüchern. Die bisherige Forschung zu den Schweizer Kleinmeistern hat gezeigt, welche zentrale Rolle die Kunstschaffenden bei der Herausbildung eines freien Marktes für Reisebilder und Souvenirkunst im späten 18. Jahrhundert spielten. Weitgehend unerforscht bleiben hingegen die Strukturen des nationalen und internationalen Vertriebs ihrer kunst- und kulturhistorisch bedeutenden Werke. An diesem Desiderat setzt das Dissertationsprojekt an, indem es den Verleger als Schlüsselfigur in den Blick nimmt – jenen Akteur, der in diesem System sowohl für die Produktion als auch für die Distribution illustrierter Reisebücher verantwortlich war.

Im Zentrum der Untersuchung steht der Neuenburger Jean-Frédéric d’Ostervald (1773–1850). Bereits um 1800 pflegte er enge Kontakte zu Künstlern in Bern und Neuenburg. Aufbauend auf diesen Verbindungen etablierte sich der Kaufmann und Kartograf darauf hin als Verleger luxuriöser Voyages pittoresques. Zunächst von Neuenburg aus tätig, verlagerte Ostervald seine verlegerischen Aktivitäten um 1820 nach Paris. Aufgrund seiner zahlreichen Kontakte im Kunstbetrieb und der gesellschaftlichen Elite Europas sowie seines umfangreichen Verlagsprogramms eignet sich Ostervald in besonderer Weise für die Erforschung verlegerischer Praktiken und Netzwerke. Mit Hilfe überlieferter Quellen lässt sich der Wirkungsraum dieses vielseitigen Akteurs sowohl in der Schweiz als auch in Frankreich nachzeichnen und seine Bedeutung für den Buch- und Kunstmarkt zu Beginn des 19. Jahrhunderts herausarbeiten. Darüber hinaus verfolgt die Arbeit das Ziel, die von Ostervald verlegten Voyages pittoresques erstmals als kohärentes Verlagsprogramm zu analysieren und die Werke als spezifisches Genre innerhalb der historischen Reiseliteratur zu verorten.

Das Dissertationsprojekt wurde von 2023 bis 2024 im Rahmen des SNF–Forschungsprojektes «Akteure und Akteurinnen des Kunsthandels in der Schweiz» gefördert. Von 2025 bis 2026 wird das Projekt mithilfe einer begleitenden Anstellung am Kunsthistorischen Institut der Universität Zürich, finanziert durch die Stiftung Familie Fehlmann, Winterthur, sowie die Stiftung Heinrich und Rose-Marie Landolt, Luzern, fortgesetzt. Die Arbeit wird von Prof Dr. Roger Fayet und Prof. Dr. Bärbel Küster betreut.

viviane.maeder@uzh.ch