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CARAH ist eine Initiative von Kunsthistoriker*innen der Universität Zürich mit der Zielsetzung, die sich in der Kunstgeschichte abzeichnenden und teilweise tief verwurzelten rassistischen Ideologien kritisch zu hinterfragen und aufzubrechen. Das Kollektiv stellt sich die Aufgabe, rassistisch begründete Ein- und Ausschlüsse sowie damit zusammenhängende blinde Flecken in der Methodentradition des Faches aufzuzeigen und diesen entgegenzuwirken, um zur Dekonstruktion und Überwindung von Rassismus beizutragen.
CARAH rückt die Tatsache in den Fokus, dass Kunst, visuelle Repräsentationen, aber auch die Kunstgeschichte zu der Etablierung und Festigung von rassistischen Stereotypen und Strukturen beigetragen haben und immer noch beitragen: Trotz ihres impliziten Anspruchs auf universale Gültigkeit ist die Kunstgeschichte von einer eurozentristischen bzw. westlichen Perspektive geprägt; der kunsthistorische Kanon umfasst mehrheitlich Werke weisser Künstler*innen, die von weissen Kunsthistoriker*innen aus dem globalen Norden besprochen werden. Viele Wissenschaftler*innen reflektieren ihre eigene Position und das im Fach oft normalisierte Weisssein in der Auseinandersetzung mit Kunst und Künstler*innen immer noch zu selten.
CARAH möchte aufzeigen, wie rassistische Sicht- und Arbeitsweisen sowie Sprachkomplexe in die kunstwissenschaftliche Arbeit, in Lehre, Forschung und das universitäre Umfeld eingeschrieben sind. Mit Bezugnahme auf die Visual Culture Studies, Black Studies und die Kritische Weissseinsforschung setzt sich das Kollektiv für einen (selbst-)kritischen Umgang mit rassistischen Wissensbeständen ein. Dabei verstehen wir uns nicht als Expert*innen sondern als Vermittler*innen.
CARAH ist bestrebt, anti-rassistische Methoden und Theorien in der Auseinandersetzung mit Kunst und visueller Kultur zu verbreiten, um die Relation zwischen vergangenen und gegenwärtigen Rassismen in der Kunstgeschichte zu verdeutlichen. Als Forum für Überlegungen und Diskussionen soll race im Hinblick auf die Produktion und Rezeption von Kunst verhandelt werden, dies nicht zuletzt in Verbindung mit anderen Differenzkategorien wie Klasse, Religionszugehörigkeit, Geschlechtsidentität und Sexualität. Nur so können zukunftsorientierte, auf Diversität und Teilhabe fokussierende, antirassistische Vorgehensweisen in der Kunstgeschichte angestossen werden.