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Promotionsprojekt:
Das Promotionsprojekt trägt den Arbeitstitel «Fremdbesitz im Kunstmuseum. Deposita aus Privatbesitz im Kunsthaus Zürich und im Kunstmuseum Luzern, 1920er bis 1940er Jahre» und ist Kunstwerken aus Privatbesitz gewidmet, die als Depositum vorübergehend einem Museum zur Aufbewahrung übergeben wurden. Die in den letzten Jahrzehnten geleistete Forschung zur Schweiz zwischen 1933 und 1945 hat auf die bedeutende Rolle von Museen beim Kulturguttransfer hingewiesen und gezeigt, dass zahlreiche Privatsammlungen aus dem Ausland NS-verfolgungsbedingt in Schweizer Museen deponiert wurden. Eine umfassende Untersuchung der Deposita-Praxis steht noch aus. Die Archivalien in den Museumsarchiven zeugen von einer sehr heterogenen Nutzung dieser Besitzform und legen nahe, dass sie sich sowohl für Museen wie auch für Privatpersonen aus dem In- und Ausland aus verschiedenen Gründen anbieten konnte. Diese Vielfalt steht im Zentrum des Promotionsprojekts.
An den Beispielen des Kunsthauses Zürich und des Kunstmuseums Luzern wird die Frage diskutiert, aus welchen Gründen und in welchen Strukturen die Besitzform des Depositums von diesen Museen und von den Privatpersonen, die Kunstwerke in deren Obhut gaben, gewählt wurde. Die Fokussierung auf zwei Institutionen erlaubt es, die ganze Spannweite der dort hinterlegten Bestände über den Untersuchungszeitraum von drei Jahrzehnten zu berücksichtigen, wobei sich die beiden Museen unter anderem aufgrund ihrer geografischen Lage und der Quellenlage besonders gut für diese Untersuchung eignen. So wird die Dissertation nicht zuletzt Rückschlüsse auf die Funktionsweise von Museen in den 1920er bis 1940er Jahren zulassen und eine Einbettung der Einlagerungen im NS-Kontext in ein breiteres Verständnis der Deposita-Praxis in der Schweiz ermöglichen.
Das Promotionsprojekt wurde von 2022 bis 2024 im Rahmen des SNF-Forschungsprojekts «Akteure und Akteurinnen des Kunsthandels in der Schweiz» gefördert und wird durch Prof. Dr. Roger Fayet und Prof. Dr. Bärbel Küster betreut.