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Conference ProDocArtScience Fribourg (PDF, 356 KB)
Die geplante Tagung fragt nach den methodischen Grundlagen einer Verknüpfung von Kunst- und Wissenschaftsgeschichte. Insbesondere steht hierbei die Konzeptualisierung einer Verschiebung von Theorien, Methoden und Praktiken zwischen verschiedenen Disziplinen und Tätigkeitsfeldern – etwa zwischen den Künsten und den Wissenschaften – im Zentrum des Interesses.
Werden Kunst und Wissenschaft aufeinander bezogen, so ist häufig der 'Einfluss' (als unidirektionaler Ideenstrom und einfache Relation von Ursache und Wirkung) die Metapher der Wahl. Ihm entgegen steht die ebenfalls klassische Vorstellung eines 'Zeitgeistes' als eine das Denken einer Epoche prägende allgemeine mentale Verfasstheit (oder neuerdings im Sinne eines kulturell determinierten 'Nervensystems'). Gegen beide Konzepte wurden in jüngerer Zeit eine ganze Palette von Einwänden hervorgebracht. Mal wurde im Zuge einer vergleichenden Diskursanalyse auf jene Regelsysteme fokussiert, die einer Kommunikation überhaupt erst vorausgehen und zugleich der Beschreibbarkeit der Gesamtheitzeitgenössischer Diskurse (und damit der Vorstellung eines einheitlichen Zeitgeistes) eine Absage erteilt. Spätere Ansätze ersetzen die Vorstellung eines passivischen Beeinflusstwerdens durch ein Modell, das den Künstler (oder Wissenschaftler) als aktiv Handelnden beschreibt, der jene Konzepte, Informationen oder Verfahren auf- und aussucht, die für ihn von Interesse sind. Das intentional handelnde Subjekt wird hier reetabliert, indem die historische Analyse auf das Feld von Möglichkeiten zielt, in dem sich Entscheidungs- und Handlungsprozesse abspielen. So rückt an die Stelle der einfachen Kausalität eines mechanistischen Effektes ein ganzes Feld möglicher Formen der motivierten Bezugnahme, der Auswahl und insbesondere der Übersetzung und Umformung.
Von der Tagung in den Blick genommen werden nun die Bedingungen des Vergleichens und der Herstellung neuer Verknüpfungen sowie Übersetzungsprozesse zwischen den Wissenschaften und den Künsten, aber auch zwischen der Kunstgeschichte und der Wissenschaftstheorie. Neben – erstens – einer Erörterung historischer wie aktueller Verknüpfungs-, Übersetzungs- und Transformationsprozesse zwischen Kunst und Wissenschaft und – zweitens – einer Auseinandersetzung mit den von uns selbst als Kunst- und Wissenschaftshistoriker angewendeten Verfahren, widmet sich die Tagung – drittens – der Frage, auf welche Weise heute eine Gewichtung zwischen einer Analyse kulturhistorischer Voraussetzungen oder diskurseigener Regelsysteme und einer Auseinandersetzung mit individueller Intentionalität und Handlung vorgenommen werden kann.
Programm:
Salle du Sénat, Miséricorde, 20 Av. de l'Europe, Université de Fribourg
10:30 am
Victor Stoichita (Fribourg) & Philip Ursprung (Zurich)
Welcome / Introduction
11:00 am
Linda Henderson (Austin)
Art and Science in the Early 20th Century: The Case of the Ether
12:00 am
Matthias Sohr (Pro*Doc Art&Science, Lausanne)
Fließtext, Fuß- und Endnoten. Versuch einer installativen Ordnung geschichtswissenschaftlichen Schreibens
01:00 pm Lunch
02:30 pm
Barbara Baert (Leuwen)
Touch, Text, Textile. The Woman with the Hemorrhage (Marc 5: 24-34) considered between image and taboo.
03:30 pm
Maria Portmann (Pro*Doc Art&Science, Fribourg)
Traduire le genre par le détail. Mystère, feinte, vraisemblance.
04:30 pm
coffee
05:00 – 06:00 pm
Johanna Schaffer (Wien)
Troubling Research
Friday, december 10th
Salle de cinéma, Miséricorde, 20 Av. de l'Europe, Université de Fribourg
09:00 am
Jean-Claude Ameisen (Paris)
Comme de longs échos...' ou: quand l'art rencontre la science
10:00 am
Boris Magrini (Pro*Doc Art&Science, Zurich)
EMERGING BEHAVIOURS. How a scientific debate about artificial intelligence, robotics and artificial life translates in the field of visual arts.
11:00 am
coffee
11:15 am
Ruggero Pierantoni (Genua / Venedig)
The Many Dimensions of the Third One
12:15 am
lunch / Pause
01:45 pm
Fernando Vidal (Berlin)
The Brains of Cinema and the Brains of Science
02:45 pm
Jelena Martinovic (Pro*Doc Art&Science, Lausanne)
Collectionner, comparer, systématiser. L’émergence d’une science de la mort imminente, entre l’observation et l’expérimentation de la mort
03:45 pm
Victor Stoichita (Fribourg) / Philip Ursrpung (Zürich)
Conclusio
Kolloquium: Zukunftspläne und Perspektiven
Vergleichen, Übersetzen, Verknüpfen
mit Prof. Dr. Linda Henderson
