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Kunsthistorisches Institut

SS 07


Vorlesung

Kunst und Globalisierung

Prof. Dr. Philip Ursprung

Dienstag 12:15–13:45 Uhr

Die seit den 1970er Jahren stattfindende Globalisierung, also die weltumspannende Phase kapitalistischer Akkumulation bei zunehmendem Abbau der staatlichen Regulierung, ist die umfassendste wirschaftshistorische Veränderung seit der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert. Im selben Zeitraum ändert sich auch die Kunst. Die Kunstgeschichtsschreibung hat diese Entwicklungen bisher nicht in Zusammenhang zu setzen vermocht. Die Kunst nach 1970 wir in der Regel als Konsequenz der radikalen Veränderung der späten 1950er und 1960er Jahre dargestellt, beziehungsweise innerhalb einer historizistischen Unterscheidung von Modernismus und Postmodernismus betrachtet. Was, wenn der „Bruch“ nicht um 1960, sondern um 1970 anzusetzen ist? Was, wenn nicht die „Radikalität“, „Kritik“ und „Revolution“, sondern „Opportunismus“, „Interpretation“ und „Rebellion“ die grossen Veränderungen markieren?

Die Vorlesung präsentiert anhand von Fallstudien seit de n1970er Jahren die Zusammenhänge von Wirtschaft, Politik und Kunst. Lernziel ist die Sensibilisierung gegenüber historischen Prozessen, namentlich der Zusammenhänge zwischen kunsthistorischen und wirtschaftshistorischen Dynamiken. Sie richtet sich an Studierende und GasthörerInnen der Kunstgeschichte, Wirtschaftsgeschichte, Architektur und allgemein der Geistes- und Sozialwissenschaften. Der Leistungsnachweis erfolgt in der letzten Stunde des Semesters über eine schriftliche Kurzprüfung.

 

Seminar

Das Grosse Ganze: Systeme und Strukturen in Design, Kunst und Architektur

Prof. Dr. Philip Ursprung zusammen mit Ruedi Baur (HGKZ)

Donnerstag 14:00–15:45 Uhr

Mit dem Übergang von der Industriegesellschaft zur Informationsgesellschaft in den 1950er bis 1970er Jahren geht eine Veränderung er Art einher, wie Gegenstände und Räumlichkeiten wahrgenommen und dargestellt werden. Im Feld des Design verlagert sich das Interesse von der Produktgestaltung hinzu Systemen und Strukturen. Im Feld der Kunst verlieren die traditionellen Gattungen (Malerei, Skulptur) an Boden zu Gunsten von raumgreifenden Environments, Performances und Installationen. Und im Feld der Kunst ersetzt das Interesse für Strukturen und Abläufe die Auseinandersetzug mit Stilen und Formen.

Anhand von ausgewählten Texten von Theoretikern und Praktikern des Design, der Kunst und der Architektur wird die Entwicklung zum „grossen Ganzen“, also zu einer zusammenhängenden Darstellung der gebauten Umgebung der Menschen diskutiert.

Lernziel: Kenntnis der Zusammehänge zwischen Design, Kunst und Architektur der jüngeren Vergangenheit.

Das Seminar richtet sich an Studierende der Kunstgeschichte im Hauptstudium, aber auch an GasthörerInnen aus den Bereichen des Design, der Filmgeschichte, Architektur, Geistes- und Sozialwissenschaften. Im Zentrum stehen Textlektüre und Referate. Der Leistungsnachweis besteht in Referaten, kleinen und grossen schriftlichen Arbeiten. Eine Literaturliste wird in der Einführungsveranstaltung verteilt.

Hinweis: Die Veranstaltung findet alternierend an der Universität Zürich und an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich statt.

 

Übung

Die Entstehung der Art Basel – ein Oral History-Projekt

Philip Ursprung, Dora Imhof

Mi 12.15-13.45

Die Gründung der Art Basel 1969 ist eines der wichtigen Ereignisse der jüngeren europäischen Kunstgeschichte. Trotz des Booms der Kunstmessen mit laufenden Neugründungen (Frieze in London, Art Forum in Berlin, Artissima in Turin, Shangart in Shanghai) gilt sie bis heute als die weltweit wichtigste Messe der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Über die Umstände ihrer Entstehung, die involvierten Personen und Institutionen, über die Hintergründe und Bedingungen der Realisierung der Art Basel als einem Motor der Kunstszene jedoch ist bisher relativ wenig bekannt: Wie kam es zur Gründung in Basel? Was waren die Motive, wo stellten sich Schwierigkeiten in den Weg? Wie sah die erste Art Basel aus? So könnten die Fragen an die damaligen Beteiligten lauten. Kunstgeschichtsschreibung basiert vor allem auf der Analyse von Bildern und schriftlichen Quellen. Gerade in der Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Kunst wird jedoch das Interview - mit Künstlern, Kritikern, Sammlern und anderen Protagonisten der Kunstwelt – immer wichtiger. Im Zentrum der Übung stehen so die Interviews mit den damaligen Protagonisten. Sie macht Methoden der Oral History für die Kunstgeschichte fruchtbar: Fragenkataloge werden ausgearbeitet, Personen recherchiert und kontaktiert, Interviews werden vorbereitet und durchgeführt, Tondokumente gesammelt und Transkriptionen verfasst.

 

Proseminar

Gegenüber der Kunst – über das ambivalente Verhältnisses der Kunst zu ihrer Öffentlichkeit 

Dr. Rachel Mader

Mittwoch 12:15–13:45 Uhr

 

Was über Jahrhunderte als Selbstverständlichkeit galt, die gesellschaftliche Relevanz von Kunst, wurde im späten 19. und frühen 20. Jh. effizent und bis heute nachhaltig voneinander getrennt. In der Folge wurde die Autonomie der Kunst (l’art pour l’art) und insbesondere diejenigen ihrer Produkte ausgerufen und mit Hilfe unterschiedlichster Akteure des Kunstbetriebes durchgesetzt. Gegen diesen von gesellschaftlichen Rahmenbedingungen losgelösten Status der Kunst haben sich in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts die Künstler und gut zehn Jahre später auch die Kunstgeschichtssschreibung zur Wehr gesetzt. Parallel dazu hat die öffentliche Hand sich ununterbrochen für die Förderung der unterschiedlichen Künste eingesetzt, damit die gesellschaftliche Bedeutung von Kunst vorausgesetzt, und war jedoch anlässlich von Skandalen immer wieder dazu genötigt das hoheitliche Engagement zu legitimieren. Anhand exemplarischer Momente soll dem vielschichtigen und gleichzeitig äusserst ambivalenten Verhältnis von Kunst und Öffentlichkeit nachgegangen werden. Daran anschliessend lassen sich die unterschiedlichen Ansprüche an Kunst nachzeichnen und gesellschaftlich verorten.

Die in der Veranstaltung diskutierten Themen decken ein breites Spektrum an Aspekten zu diesem Verhältnis ab. Dazu gehören sowohl Skandale wie etwa derjenige um die Ausstellung Swiss Swiss Democracy von Thomas Hirschhorn im Centre Culturel Suisse in Paris (2004/05) und die Kunstförderung der öffentlichen Hand. Es werden künstlerische Positionen und Arbeiten besprochen, die sich in innovativer Manier mit dem öffentlichen Raum auseinandersetzen, so etwa ‚Die öffentliche Bibliothek von Clegg&Guttmann’. Die Öffentlichkeitsarbeit von Museen ist ebenso Gegenstand des Proseminars, wie Hans Haackes Umfrage zur politischen Gesinnung von MuseumsbesucherInnen oder Pierre Bourdieus soziologische Analysen von KunstkonsumentInnen.

 

Übung

Was aus dem Bild fällt: Das Detail als Problem der Bildtheorie 

Dr. Stefan Neuner

Donnerstag 16:15-18:00 Uhr

Was aus dem Bild fällt, kann Nebensache, Fremdkörper, Überschuss, aber auch Schlüssel und Signatur sein. Doch ehe ein Detail den Zugang zum Kunstwerk zu eröffnen oder zu stören vermag, muss es als solches auffällig werden. Denn das Detail ist eine Grösse, die Gefahr läuft, übersehen zu werden und deren Signifikanz noch zu bestimmen bleibt. Anhand der Lektüre ausgewählter Texte sollen in der Übung die verschiedenen Bestimmungstechniken – Stilkritik oder Psychoanalyse, Aby Warburgs Ikonologie oder Roland Barthes' "dritter Sinn" – vorgestellt und diskutiert werden, mit denen die Kunstgeschichte versucht hat, mit dem Gott, Teufel oder Hund, der im Detail steckt, zu Rande zu kommen und dabei nicht selten an die Grenzen des eigenen Vorgehens gelangt ist. 

 

Einführungskurs

"Orte der Kunst"

Dr. Stefan Neuner

Mittwoch 10.15-12.00

Tutorium (obligatorisch) Mi 9.00-09.45 RAK E-7 Bettina Schär 

Das Modul “Einführung in das Studium” richtet sich an Studierende der Fächer Kunstgeschichte, Mittelalterarchäologie und Kunstgeschichte Ostasiens im 1. Semester (es handelt sich um ein Pflichtmodul). Anhand des Themas "Orte der Kunst" führt die Veranstaltung in das Studium der Kunstgeschichte ein: Eine erste Orientierung über die Gegenstandsbereiche und Fragestellungen des Fachs werden wir vor Ort, vor der Kunst, im Kino und anderswo vermitteln. Konkrete Beispiele sollen in Diskussionen, Referaten und gemeinsamer Textarbeit in die Grundlagen des kunsthistorischen Arbeitens einführen.

Das Modul wird in zwei Kursen angeboten, die nicht beide besucht werden müssen. Leistungsnachweis: Zwei Texte (eine Bildbeschreibung, eine Textzusammenfassung, je 2 Seiten), 1 Prüfung in der letzten Stunde zur Ikonographie an Beispielen aus dem Kunsthaus, obligatorischer Besuch des Tutoriums, aktive Mitarbeit.obligatorischer Besuch des Tutoriums, aktive Mitarbeit.

 

 

 

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