Navigation auf uzh.ch

Suche

Kunsthistorisches Institut

SS 06

Vorlesung

Wert der Oberfläche
Prof. Dr. Philip Ursprung 

Dienstag 12:00–14:00 Uhr 

Seit den 1990er Jahren ist der Begriff der Schönheit in der kunsttheoretischen und -kritischen Diskussion nach langer Zeit der Verdrängung wieder an prominente Stelle gerückt. Dies ist einerseits die Funktion der aktuellen Kunst, welche mit gefälligen Sujets und narrativen Darstellungsarten den Betrachtern entgegenkommt. Es ist andererseits Zeichen einer stärker engagierten, performativen Kunstgeschichtsschreibung, welche die Effekte der Kunst auf die Betrachter und Historiographen reflektiert. Nicht zuletzt zeugt die Konjuntur des Begriffs der Schönheit von einer veränderten Auffassung von Räumlichkeit. Oberfläche wird, buchstäblich und metaphorisch verstanden, zur zentralen Kategorie. In der Vorlesung werden Zusammenhänge zwischen Räumlichkeit, ästhetischen und ökonomischen Wertvorstellungen an Fällen im Bereich Kunst, Design und Architektur von Mitte der 19. Jahrhunderts bis zu heutigen Gegenwart untersucht.

Seminar

Museumsarchitektur
Prof. Dr. Philip Ursprung, Prof. Dr.Andreas Tönnesmann

Mittwoch 12:00–14:00 Uhr

Seit den 1970er Jahren schiessen in Europa neue Museen wie Pilze aus dem Boden. Museen sind zentrale Anziehungspunkte für Städte, ja Regionen geworden. Museumsarchitektur ist die prestigeträchtigste Bauaufgabe für heutige Architekten. Im Sog des Museumsbooms ist der Inhalt der Museen in den Hintergrund getreten. Wie hängen Sammlungsbestand und Architektur zusammen? Wie prägt die Architektur die Art, wie die Besucher Kunst und Geschichte wahrnehmen? Wie organisieren die Architekten die doppelte Aufgabe der Museen, nämlich dynamisch Bühne für kurzfristige Ereignisse und zugleich statische Lager für Objekte zu sein. In der Veranstaltung werden ausgewählte Beispiele für Museen der jüngsten Vergangenheit diskutiert. Fokussiert wird auf die Kohärenz zwischen Inhalt und musealer Architektur.Boden. Museen sind zentrale Anziehungspunkte für Städte, ja Regionen geworden. Museumsarchitektur ist die prestigeträchtigste Bauaufgabe für heutige Architekten. Im Sog des Museumsbooms ist der Inhalt der Museen in den Hintergrund getreten. Wie hängen Sammlungsbestand und Architektur zusammen? Wie prägt die Architektur die Art, wie die Besucher Kunst und Geschichte wahrnehmen? Wie organisieren die Architekten die doppelte Aufgabe der Museen, nämlich dynamisch Bühne für kurzfristige Ereignisse und zugleich statische Lager für Objekte zu sein. In der Veranstaltung werden ausgewählte Beispiele für Museen der jüngsten Vergangenheit diskutiert. Fokussiert wird auf die Kohärenz zwischen Inhalt und musealer Architektur.

Proseminar

"Das Innerste nach Aussen kehren":
Konzepte von Körper, Geschlecht und Identität in der Performance- und Videokunst seit 1960
N.N. (Fragen an Julia Gelshorn)

Mittwoch 16:00–18:00 Uhr

Im Zentrum von Performance- und Videokunst seit den 1960er Jahren stehen sowohl medial als auch thematisch häufig Repräsentationen des Körpers und des künstlerischen Subjekts. An die Stelle des traditionellen künstlerischen Werks treten prozessuale Praktiken, in denen Körpergrenzen ausgelotet, Geschlechterrollen thematisiert und Subjektkonstruktionen untersucht werden. Gleichzeitig lässt sich auch in den Geistes- und Sozialwissenschaften eine intensive Auseinandersetzung mit Konzepten von Körper, Geschlecht und Identität beobachten, deren Wechselwirkung mit den künstlerischen Ansätzen zu untersuchen ist. Performance Art soll hier als eine Kunstform untersucht werden, die den Versuch unternimmt, das zu zeigen, was sich zwischen Körper und Psychischem ereignet. Der Körper ist dabei in phänomenologischem Sinne Garant und Repräsentant einer Leibgebundenheit der menschlichen Erkenntnis und Kommunikation und scheint demnach auch für die Unmittelbarkeit und Authentizität des Subjekts zu bürgen. Entsprechend erprobt die Performancekunst in immer neuen Varianten die eigene Leiblichkeit in der Produktion und Provokation von Empfindungen wie Schmerz oder Ekel und verwischt dabei häufig die Grenzen zwischen Realität und Inszenierung. Zugleich geht es um Fragen künstlerischer Selbstbefreiung, Analysen der Frau als Opfer und Bild einer patriarchalen Gesellschaft oder umgekehrt auch um Infragestellungen männlicher Mythen und Stereotype. Die Videokunst interessiert uns in diesem Zusammenhang einerseits als Dokumentationsmedium von Performances, die z.T. direkt als Video-Performances angelegt werden, und andererseits in ihrer häufig thematisierten selbstreflexiven Verfahrensweise als Medium der künstlerischen Selbstbespiegelung.

Gefragt wird im Seminar, inwiefern es den künstlerischen Positionen gelingt, auf Prozesse der kulturellen Konstruktion von Identität und Differenz zu verweisen, diese zu befragen und eventuell umzuwerten. In Geschlechterforschung und Identitätstheorien wird von einer Konstruiertheit kultureller, sozialer und geschlechtlicher Identitäten ausgegangen, die von unterschiedlichen Machtfaktoren abhängig sei und sich in der wiederholten Aktualisierung realisiere. Identität sei weder biologisch-materiell noch transzendental vorgegeben, sondern werde immer wieder neu erspielt. An dieser Stelle treten Performance als künstlerische Aktionsform und Performativität als identitätskonstruierende Strategie in eine Beziehung, die uns in ihrer Wechselwirkung und in ihren unterschiedlichen Ausformungen beschäftigen wird.

Literatur:

-Out of Actions. Zwischen Performance und Objekt. 1949-1979, Ausst.kat. 1998/1999, hrsg. von Paul Schimmel, Ostfildern-Ruit 1998.1998/1999, hrsg. von Paul Schimmel, Ostfildern-Ruit 1998.

-Barbara Engelbach, Zwischen Body Art und Video Kunst. Körper und Video um 1970, München 2001.um 1970, München 2001.

-Lea Vergine, Body Art and Performance. The Body as Language, Mailand 2000.2000.

-Amelia Jones, Body Art. Performing the Subject, Minneapolis/London 1998.1998.

-The Artist's Body, hrsg. von Tracey Warr und Amelia Jones, London 2000.

-Peggy Phelan, Unmarked. The politics of performance, London/New York 1993.1993.

-Yvonne Spielmann, Video. Das selbstreflexive Medium, Frankfurt am Main 2005.2005.

-Judith Butler, Körper von Gewicht. Die diskursiven Grenzen des Geschlechts, übers. von Karin Wördemann, Berlin 1995.Geschlechts, übers. von Karin Wördemann, Berlin 1995.

-Erika Fischer-Lichte, Ästhetik des Performativen, Frankfurt a. M. 2004.

 

Übung

Cyberwar und Kinderspiel. 25 Jahre digitale Medienkunst
Dr. Nina Zschocke

Freitag 13:15-15:00 Uhr (alle 14 Tage, ab 03.11.=

Vor einem guten Vierteljahrhundert bedienten sich erste künstlerische Projekte der digitalen Medien. Beispiele sind das von Künstlern betriebene internationale Computernetzwerk ARTEX - Artist's Electronic Exchange System (1980) oder auch Myron Kruegers interaktive Installation Videoplace (1975-84). Welche Entwicklung hat die digitale Medienkunst seitdem genommen? Lassen sich verschiedene Themenstränge und wiederkehrende Strategien im Umgang mit den eingesetzten Technologien aufspüren? Welche Beziehung besteht zwischen den technischen Mitteln und der erzielten Wirkung, bzw. inhaltlichen Aspekten der Werke? Die Übung geht diesen Fragen nach. Von Beginn an ist die Entstehung neuer datenverarbeitender Technologien mit Visionen alternativer Gemeinschaftsformen, erweiterter Kommunikations- und Partizipationsmöglichkeiten, aber auch veränderter Beziehungen zwischen Mensch und Maschine und mit neuen Konzepten gestaltenden Handelns verknüpft. So entstehen erste online Communities und Künstler erzeugen im Internet neue Formen der Hinterfragung und Sabotage bestehender politischer und massenmedialer Strukturen. Installative Medienkunstprojekte erproben zeitgleich zum einen die Überlagerung des realen Raumes mit digitaler Information und schaffen so Orte virtueller Begegnung und neue Formen gemeinschaftlichen Handelns und thematisieren zum anderen militärische Anwendungshintergründe der eingesetzten Technologien. Der Künstler tritt im Rahmen der Net.Art und interaktiven Installationskunst als «Hacker» und «Pirat» auf oder errichtet Laboratorien, in denen spielerisch neue Formen der Kommunikation, Kollaboration oder interaktiven Gestaltung und Wissensaneignung erprobt werden. Dennoch muss sich die Medienkunst wiederholt dem Vorwurf «inhaltlicher Leere» oder «technischer Spielerei» stellen. Ziel der Übung ist eine Verortung relevanter Projekte und künstlerischer Strategien zwischen den Polen einer affirmativen Anwendung von Technologie, selbstständiger Forschung und künstlerischer Subversion. Einzelne Werke werden vorgestellt und anschließend im Licht gemeinsam gelesener Texte diskutiert.

Literatur:

- Arns, Inke: Netzkulturen. Hamburg 2002

- Ars Electronica (Hg.): Festivalkatalog. Linz 1979-2005

- Dinkla, Söke: Pioniere Interaktiver Kunst. Ostfildern 1997

- Frieling, Rudolf; Daniels, Dieter: Medien Kunst Netz. Medienkunst im Überblick. Bd. 1 & 2. Wien/New York 2004/2005

- Fleischmann, Monika et al. (Hgg.): Digitale Transformationen. Medienkunst als Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Heidelberg 2004

- Giannetti, Claudia: Ästhetiken des Digitalen - Ein intermediärer Beitrag zu Wissenschaft, Medien- und Kunstsystemen, hg. von Peter Weibel/ ZKM Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe. Wien/New York 2004

- Greene, Rachel: Internet Art. London/New York 2004

- Weibel, Peter; Edith Decker (Hgg.): Vom Verschwinden in der Ferne. Telekommunikation und Kunst. Köln 1990

Ein zu Beginn der Übung ausgegebener Reader gibt Hinweise auf weitere Literatur sowie auf wichtige online-Ressourcen zum Thema.

 

Einführung in das Studium

Dr. Stefan Neuner

Anhand des Themas «Orte der Kunst» führt die Veranstaltung in das Studium der Kunstgeschichte ein: Eine erste Orientierung über die Gegenstandsbereiche und Fragestellungen des Fachs werden wir vor Ort, vor der Kunst, im Kino und anderswo vermitteln. Konkrete Beispiele sollen in Diskussionen, Referaten und gemeinsamer Textarbeit in die Grundlagen des kunsthistorischen Arbeitens einführen.

 

 

Weiterführende Informationen