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Kunsthistorisches Institut

Dr. habil. Sonja Hildebrand

Kontakt: sonja.hildebrand@gta.arch.ethz.ch

Lehrbeauftragte im Herbstsemester 2009 in den Bereichen Geschichte der Kunst des Mittelalters und der Neuzeit, Kunstgeschichte der frühen Neuzeit und Kunstgeschichte, neuere und neueste Zeit

Proseminar HS 2009: Das japanische Haus. Die Rezeption der japanischen Architektur im Westen

Donnerstags 16:15–17:45 Uhr
RAK-E-6
Lehrveranstaltungsnummer: 2074

In seiner Weltgeschichte des 19. Jahrhunderts bestimmt Jürgen Osterhammel die Festschreibung der West-Ost-Richtung im Kulturtransfer als eines der prägenden Merkmale dieser Zeitspanne (Die Verwandlung der Welt, München 2009). Im breiten Strom des West-Ost-Transfers ist die westliche Rezeption von japanischer Architektur, Wohnkultur und Kunst ein berühmtes gegenläufiges Phänomen. Hatte die frühneuzeitliche Begeisterung für chinesisches Kunsthandwerk vor allem der mit dieser verbundenen kulturellen Verfeinerung gegolten, so verlagerte sich die Wertschätzung seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf ästhetische Qualitäten wie Einfachheit, Flächigkeit und Ornamentverzicht. In den Fokus rückte nun das sich politisch und kulturell öffnende Japan. Den frühen Japonismen in der Malerei und im Kunsthandwerk folgte die Rezeption traditioneller japanischer Architektur. Im Gegensatz zur vorwiegend ästhetisch motivierten China-Rezeption früherer Jahrhunderte war das Interesse an japanischer Kunst und Architektur – entsprechend dem auf die gesamte Kultur gerichteten Anspruch der Moderne – in der Regel Teil umfassenderer Konzepte.

Im Zentrum des Proseminars steht die Frage nach den architektonischen Qualitäten, mit denen das japanische Haus verbunden wurde, sowie deren Integration in westliche Konzeptionen moderner Architektur und Wohnkultur. Es werden sowohl konzeptionelle Schlüsselbegriffe (Öffnung, Modularität u. a.) als auch exemplarische Positionen, Lebenswege und Werke (F. L. Wright, B. Taut, L. Mies van der Rohe, E. Eiermann u. a.) untersucht. Unter dem Gesichtspunkt des Kulturtransfers wird nicht nur nach den Wegen der Vermittlung zu fragen sein, sondern auch nach der Interpretation, Aneignung oder Überlagerung von Motiven. Diesen Fragen wird vor dem Hintergrund der historischen Voraussetzungen der Japan-Rezeption im 19. Jahrhundert sowie mit Blick auf parallele Phänomene in Kunst und Kunsthandwerk nachgegangen.

Lebenslauf

∗ 1967; Studium der Kunstgeschichte, Publizistik und Klassischen Archäologie in München und Berlin; 1994 Magister Artium, FU Berlin; 1994–1997 Promotionsstipendium des Freistaats Bayern; 1997 Promotion, TU München, Preis der TU München für hervorragende Dissertationen und Habilitationsschriften; 1997–2000 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Architekturmuseum der TU München; 1999 Lehrauftrag am Lehrstuhl für Kunstgeschichte der TU München; 2000/01 Postdoktorandin am Graduiertenkolleg ,Kunstwissenschaft, Bauforschung, Denkmalpflege‘, Universität Bamberg; 2001 Lehrauftrag am Lehrstuhl für Denkmalpflege der Universität Bamberg; seit 2001 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte und Theorie der Architektur gta der ETH Zürich; 2003/04 Kuratorin der Ausstellung ,Gottfried Semper 1803–1879. Architektur und Wissenschaft‘ im Museum für Gestaltung Zürich (mit W. Oechslin); 2007 Kuratorin der Ausstellung ,Stuhl Haus Stadt – Haefeli Moser Steiger‘ im Museum für Gestaltung Zürich (mit A. Janser); 2007/08 zusätzlich wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut Denkmalpflege und Bauforschung der ETH Zürich; 2008 Habilitation an der TU München; HS 2008 und HS 2009 Lehraufträge am Kunsthistorischen Institut der Universität Zürich; FS 2010 Vertretung der vakanten Professur für Kunst- und Architekturgeschichte am Institut gta der ETH Zürich.

Publikationen

Bücher

(Hg., mit W. Oechslin), Karl Moser. Bauen für eine neue Zeit: 1880 bis 1936, 2 Bde., Zürich 2010 (in Vorbereitung).

(Hg., mit B. Maurer, W. Oechslin), Haefeli Moser Steiger. Die Architekten der Schweizer Moderne, Zürich 2007.

Egon Eiermann: Die Berliner Zeit. Das architektonische Gesamtwerk bis 1945, Braunschweig/Wiesbaden 1999.

Ausgewählte Aufsätze

Nur noch ein Nachruf. Egon Eiermanns Taschentuchweberei von 1951 wird abgerissen, in: archithese 39 (2009), H. 3, S. 86–88.

“under d’Lüt”. Die Architektur- und Städtebau-Ausstellungen des BSA, in: werk, bauen + wohnen 95/62 (2008), H. 9, S. 70–77.

Wunder der Natur, Wunder der Zahl. Ein neues Buch von Cecil Balmond (Rezension von Cecil Balmond, Element, München u. a. 2007), in: archithese 38 (2008), H. 4, S. 92f.

Arbeiten am “konkreten fall”. Stadtplanung und urbane Architektur von Haefeli Moser Steiger, in: Sonja Hildebrand, Bruno Maurer, Werner Oechslin (Hg.), Haefeli Moser Steiger. Die Architekten der Schweizer Moderne, Zürich 2007, S. 52–83.

Die Ausstellung als Erlebnis – “Gebt mir vier Jahre Zeit!”, in: Winfried Nerdinger (Hg.), 100 Jahre Deutscher Werkbund 1907–2007, München 2007, S. 209f.

Gottfried Semper (1803–1879), in: Ulrich Pfisterer (Hg.), Klassiker der Kunstgeschichte, Bd. 1: Von Winckelmann bis Warburg, München 2007, S. 62–75.

“nach einem Systeme zu ordnen, welches die inneren Verbindungsfäden dieser bunten Welt am besten zusammenhält”. Kulturgeschichtliche Modelle bei Gottfried Semper und Gustav Klemm, in: Henrik Karge (Hg.), Gottfried Semper – Dresden und Europa. Die moderne Renaissance der Künste, München/Berlin 2007, S. 237–250.

Urbane Schweiz. Urbanistische Konzepte für die Schweiz von 1930 bis heute, in: Karsten Borgmann u. a. (Hg.), Das Ende der Urbanisierung? Wandelnde Perspektiven auf die Stadt, ihre Geschichte und Erforschung (Historisches Forum; 8), Berlin 2006 (edoc.hu-berlin.de/e_histfor/8).

„… großartigere Umgebungen“: Gottfried Semper in London, in: Winfried Nerdinger, Werner Oechslin (Hg.), Gottfried Semper 1803–1879. Architektur und Wissenschaft, München/Zürich 2003, S. 260–268.

Die Bauten der ETH und die moderne Architektur, in: Werner Oechslin (Hg.), Hochschulstadt Zürich. Bauten für die ETH 1855–2005, Zürich 2005, S. 80–105.

Theorie und Praxis in der Architekturlehre. Und dabei “dürfen wir auch den Menschen im Studenten nicht etwa vergessen”, in: Trans 2005, H. 14, S. 60–65.

„Ich weiß wirklich nicht, warum ich eine so traurige Berühmtheit bin.“ Egon Eiermann in Berlin – Grundlagen der Nachkriegskarriere, in: Annemarie Jaeggi (Hg.), Egon Eiermann (1904–1970). Die Kontinuität der Moderne, Ausst.-Kat. Karlsruhe/Berlin 2004, S. 30–39.

Konstruieren und Interpretieren. Gottfried Semper und Miller & Maranta in Castasegna, in: Villa Garbald. Gottfried Semper – Miller & Maranta, Zürich 2004, S. 10–27.

Werkverzeichnis Leo von Klenze, in: Winfried Nerdinger (Hg.), Leo von Klenze. Architekt zwischen Kunst und Hof 1784–1864, Ausst.-Kat. München 2002, S. 195–499.

Kunst des Standards. Zur Ästhetik des Industrieprodukts Eternit, in: Eternit Schweiz. Architektur und Firmenkultur seit 1903, Zürich 2003, S. 90–97.

Die ’Krankenhaus-Sonderanlage Beelitz' von Egon Eiermann. Ein Ausweichkrankenhaus für Potsdam im Zweiten Weltkrieg, in: Die Beelitzer Heilstätten (Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege, Arbeitsheft Nr. 7), Potsdam 1997, S. 28–41.

Rathenow. Die Pionierkaserne von Egon Eiermann, in: Brandenburgische  Denkmalpflege 5 (1996), H. 1, S. 79–82.

Entwurf und Bau der Neuen Nationalgalerie, in: Gabriela Wachter (Hg.), Mies van der Rohes Neue Nationalgalerie in Berlin, Berlin 1995, S. 7–31.

Weiterführende Informationen